|
|
|
Peking, 20.-25.04.2011
Peking: 20.04.2011, Friseurbesuch
Heute war es etwas kühler: 18° Grad und trübe Aussichten. Wir waren in der Mensa Essen, 15,- Yuan, und wieder mehr als genug; so dass wir den Rest mitnehmen konnten. Anschließend war ich beim Friseur. Ich war jetzt seit dem 08. März in Tongzhou und musste mir endlich die Haare schneiden lassen. Ich war gespannt, wie ich hier wieder rauskomme. Ich glaube, dass ich sein erster deutscher Kunde war. Ich befürchete, dass er mir einen chinesischen Haarschnitt verpasst, kurzgeschoren oder so einen 2mm Schnitt. Yi erklärte ihm meine Wünsche. Schon ging es an den Waschtisch. Der war auch nicht mehr das neuste Modell, wie so vieles in diesem Laden. Alles etwas unsauber, aber was solls. Ich will hier ja nicht aufs Klo oder übernachten. Wie gesagt, die Haare wurden mir
2 mal gewaschen, dann gings zum Chef. Er schien um die 30 Jahre alt zu sein, aber bei den Chinesen weiß man das nicht so genau. Ich habe mir sagen lassen, dass sie im Schnitt 5-7 Jahre jünger aussehen, als sie sind, bei uns ist das eher umgekehrt. Aber nun zurück: ich saß auf dem Stuhl, Yi versuchte noch eimal zu erklären, was ich wollte und schon legte er seine Schere an und schnibbelte drauf los. Naja, sie waren kürzer geschnitten, als ich von Hamburg gewohnt war, aber ich konnte mich auf der Straße sehen lassen. Nach dem Schneiden, wurden mir meine Haare wieder gewaschen, anschließend geföhnt. Das Ganze dauerte eine Viertelstunde und der Preis für den für den Haarschnitt belief sich dann auf 10 Yuan, gerade mal ca. 1 Euro.
Ich hatte noch einen Job von meinem Kunden Kühne bekommen,
den ich schnell erledigte. Ich wollte mir noch im Fernseher die Werbung ansehen um ein Foto aus einem Spot zu machen. Es ging hier um Kühlschränke, die mit Lebensmitteln gefüllt waren, unter anderem mit dem Kühne Salatfix.
Peking 23.04.2011
Heute rief die Polizei aus Wuhan an und sagte, dass sie die Dokumente erhalten hätten. Yi führte ein längeres Gespräch mit dem Chef der Abteilung 110 der Polizeizentrale. Sie hatten die Unterlagen aufmerksam gelesen, waren aber nicht für diesen Fall zuständig. Sie würden sie am Montag an die dafür zuständige Abteilung weiterleiten. Die Schreiben der Polizei und der Staatsanwaltschaft aus Hamburg verblieben im Polizeipräsidium, die anderen Dokumente würden an die Bezirkspolizei weitergeleitet, die sich mit dem Fall Chunmei befassten. Am Ende des Begleitschreibens hieß sie ihn “Herzlich Willkommen” in Deutschland! Das gilt in China als höfliche Verabschiedung. Würde er für Deutschland ein Visum erhalten?
Also würde die nächste Woche aufregend werden. Geld zurück: Ja oder Nein.
Tong Tong, der Sohn von Jen, hatte heute Prüfung für die neue Schule. Von 10 Schülern würde nur einer aufgenommen: Er hatte Glück und die Prüfung bestanden. Er wird ab Herbst in die neue Schule gehen. Sie ist wie ein Internat, die Schüler kommen nur zum Wochenende nach Hause.
Heute hatte ich das Vergnügen, den Airbus A380 fotografieren zu können. Er schwebte wie die alte Tante Ju (Ju52) ganz ruhig und gemächlich über uns hinweg. als ob er in der Luft stünde. Im Fernsehprogramm lief heute eine Sendung über den 21.12.2012 (Weltuntergang nach dem Maya Kalender) nach dem Motto: kann sein, muss aber nicht sein. Sie sahen viele Zusammenhänge mit den aktuellen Erdbeben und anderen Katastrophen (Erdbeben, Tsunami, Fukushim).
Peking: 24.04.2011
Es war Ostern, aber nicht für die in China lebenden Christen. Es gab eine kleine Gruppe, die sich in Peking versammeltem, um Ostern zu feiern. Aber irgendwie wurde das von der politischen Führung missverstanden. Sicherheitskräfte gingen gegen den Ostergottesdienst vor, die 30 Christen wurden festgenommen und der Pastor unter Hausarrest gestellt. Hat die chinesische Führung so eine Angst? Das Fernsehen hatte darüber kurz berichtet, und man hatte ihnen vorgeworfen, das Volk aufzuhetzen. Da ist immer die Frage: richtig oder falsch? Es gibt keine öffentliche Meinungsfreiheit in China. Siehe den aktuellen Fall Ai Weiwei. Seine Verhaftung am Flughafen Beijing, (er wollte nach Hong Kong) wurde im Fernsehen nicht einmal erwähnt.
In den Gesichtern der politischen Führung findet man nur Leere, keinen Gefühlsausdruck. Sie sind wie aus Wachs oder Stein. Nicht einmal die Augen bewegen sich, aber Beifall können sie klatschen und dann ist wieder Totenstille.
Die Nachrichten berichteten über einen Einbruch in der Verbotenen Stadt, wo ein Dieb mehrere Schmuckstücke gestohlen hatte. Durch die Videoüberwachung gelang es der Polizei den Täter schon am nächsten Tag zu verhaften. Das sie den Dieb nicht schon während des Einbruchs festgenommen hatten wunderte mich. Am nächsten Tag gab es sogar eine Sondersendung über die hervorragende Polizeiarbeit. Mit Videobildern vom Ablauf der Tat. Auch von weiteren spektakulären Einbrüchen in der Verbotenen Stadt wurde berichtet.
Yi kaufte heute morgen Gemüse ein, so das übliche, sie brachte aber auch eine leckere Erdfrucht (Bichi) mit. Sie sieht aus wie eine Rote Bete, ist fast schwarz und wächst auch in der Erde. Man kann sie kochen oder auch roh essen, ich habe sie roh gegessen - einfach nur lecker. Nach Entfernen der Schale kommt weißes Fruchfleisch zum Vorschein. Ihr Geschmack liegt zwischen Kokosnuss und Mais, ist sehr süßlich und milchig. Ich werde, wenn ich nach Hamburg komme welche zum Probieren mitbringen, aber wo bekomme ich sie dann in Hamburg? Die Frage hat sich schnell aufgelöst, ich hatte vergessen sie mit nach Hamburg zu bringen.
Peking: 25.04.2011, Lamborghini
Der Fernsehsender CCVT 1 hatte über eine halbe Stunde über eine Aktion berichtet, wie ein reicher Chinese aus Ärger über seine Werkstatt seinen neuen schwarzen Lambroghini mit einem Vorschlaghammer zertrümmerte. Von der Aktion wurde ein Video gedreht und jetzt zur Schau gestellt, es war wohl mehr ein PR Gag? Das sind Sendungen die im chinesischen Fernsehen gerne gezeigt werden. Und immer wieder Filme über die Kriege mit den Japaner und deren Greueltaten. Große Musikshows, a la DSL, (Dieter Bohlen) “Deutschland sucht den Superstar”. Die Zuschauer sitzen blockweise in roten, gelben oder blauen
T-Shirts und den entsprechenden Käpchen. Alle haben kleine chinesische Fähnchen in der Hand und schwenken sie hin und her. Die Soaps spielen meistens "Gut und Böse”, “Reich und Arm”, in den alten Hutongs oder in den großen Wohnsiedlungen. Küssen kommt in diesen Serien nicht vor, bis auf eine Umarmung passiert hier nichts.
© bild und text k.völker |
|
|
|
|